Man reist ja nicht um anzukommen, sondern um zu reisen.
Goethe zu Caroline Herder am 05.09.1788
Durch den Sieg unserer damaligen C-Mannschaft in unserem Sommerturnier hatten wir uns für den bundesweiten Allianzcup-Lostopf qualifiziert, der uns nach einer Absage einer anderen Mannschaft kurzfristig ausspuckte. Und so reisten 14 Fohlen, 3 Offizielle und ein Begleittross aus 4 Eltern am 11.10. nach München und erlebten so einiges:
Trotz des frühen Aufstehens waren alle pünktlich am Bahnhof in Kiel, pünktlich nach 8 Stunden Bahnfahrt (im Ruhebereich des ICE, was von den Spielerinnen weit ausgelegt wurde) in München. Mit einem eigens vom Veranstalter, der wie alles gut organisiert hatte, gestellten Busses ging es in das noble Hotel am Olympiapark und, nachdem dieses auf seine Tauglichkeit zur Beherbergung der Fohlenherde erfolgreich untersucht wurde, weiter zum abendlichen Pizzaessen in der Nachbarschaft. Nach einem opulenten Frühstücksbuffet stellten die Felder Mädchen wieder einmal ihre Vielseitigkeit und ihre Fähigkeit, aus jeder Situation das Beste herauszuholen, unter Beweis: Vormittags nahmen sie es mit kulturellen Münchner Höhepunkten auf und waren so wahrscheinlich die erste Fußballmannschaft, die ruhig und interessiert die erste bedeutende Kirche des Hochbarocks nördlich der Alpen besichtigte und dann nach 1 1/2 Stunden im Deutsches Museum rechtzeitig zum vereinbarten Treffpunkt vollständig erschien. Überhaupt war die Felder Delegation fast beängstigend diszipliniert, im Hotel abends war nach der vereinbarten Nachtruhe um 22:00 kein Fohlen mehr anzutreffen, im Gegensatz zu lärmenden Horden der inzwischen eingetroffenen anderen Mannschaften (C-Mädchen und D-Jungs). Nachmittags begann dann das offizielle Programm nach Begrüßung mit Besichtigung der Allianzarena.
Am Sonntag, der trotz des Oktobers seinem Namen alle Ehre machte, ging es dann hinaus zum Bayern-Campus an die Ingolstädter Straße. Auf relativ kleinen Feldern mit 7 Spielerinnen und 4 Mannschaften im Modus „jede gegen jede“ begann das, wie die gesamte Veranstaltung, gut organisierte Turnier mit dem Bayern München-Stadionsprecher, der offensichtlich einen Narren an der „am weitesten angereisten Mannschaft aus Felde bei Kiel“ in ihren gesponserten knall-orangen Trikots gefressen hatte. Die Felder Fankurve war inzwischen verstärkt worden durch Timmy und seiner Familie aus der Allianzvertretung in Nortorf, durch Avas Verwandte aus Bayern und durch Anneli, die extra ihren Urlaub unterbrochen hatte.
Das erste Spiel gegen unsere Bundeslandnachbarn aus Uelzen dominierten die Fohlen, hatten aber Mühe mit dem Abschluss, der dann doch schließlich siegreich gelang. Im zweiten Spiel gegen die spielerisch starke bayrische Mannschaft aus Vilslern mussten die Felder ihre ganze Kampfkraft und nach dem 0:1 Rückstand ihren Mut zusammen nehmen und konnten so glücklich das 1:1 erreichen. Das dritte Spiel gegen die Mädchen aus Obertürkheim war ein kleines, vorweg genommenes Endspiel, denn nur durch einen Sieg konnte diese Mannschaft noch den 2. Platz in der Tabelle, der zum Bestreiten des Finalspiels gegen den Erstplatzierten berechtigte, erreichen, während unserer Mannschaft ein Unentschieden reichte. Und entsprechend konzentriert und konsequent wurde auf beiden Seiten gespielt. Nach dem 0:1 Rückstand bekamen die Felder einen Strafstoß zugesprochen, den sie nicht nutzen konnten. Und so sah es bis zur letzten Minute nach einem ehrenvollen 3. Platz für die Felder aus, als die Felder Stürmerin mit dem offiziellen Schlusspfiff im letzten Angriff erneut straftstoßwürdig gefoult wurde. Nach etwas Unsicherheit beim jungen Schiedsrichter und ansatzweiser Rudelbildung im Strafraum, klärte sich die Situation und die nervenstarke Felder Verteidigerin nagelte den Ball zum 1:1 Ausgleich unter die Torlatte.
Im Endspiel wieder gegen Vilslern hielten die Felder Fohlen im Gegensatz zur ersten Begegnung das Spiel auf Augenhöhe und lange offen, bis dann nach dem Glück aus den vorherigen Spielen nun das Pech sich gesellte und des entscheidende 0:1 in der letzten Minute fiel. Zu enttäuscht waren aber die Felder Fohlen nicht und als dann noch bei der Siegerehrung unser Geburtsagskind und 2. Torfrau Gizem nach einer kleinen Feier mit der Mannschaft zum Frühstück ein original und unterschriebenes Neuer-Torwarttrikot mit Ständchen von allen aus den Händen von Giovanni Elber erhielt, war die gute Laune, die die Mannschaft immer wieder auszeichnet, wieder da.
Die Rückreise, um es kurz zu machen, hat lange gedauert, bis dann die tapferen Eltern nach 3:00 ihre tapferen Mädchen im Kieler Bahnhof abholen konnten. Aber auch das gehört zum Reisen.
Ein zweiter Platz in einem bundesweiten Turnier aus Turniersiegern ist aller Ehren wert und die Reise der Felder Fohlen ist noch nicht zu Ende!
Sievert