Selbstwerdung hebt zugleich den Widerstand der Dinge auf.
Novalis (1772 -1801)
Am letzten Sonntag fuhr ein Teil der Mannschaft zu der C-Staffel-Hallenkreismeisterschaft nach Lütjenburg. Und hatte es mit allerhand inneren und äußeren Widerständen aufzunehmen.
Zunächst einmal das frühe – gefühlt kurz nach Mitternacht – Treffen um 7:15 und Fahren über z.T. vereiste Straßen. Dann standen alle (wirklich alle: alle Mannschaften, Trainer, Eltern und Organisatoren) um 8:00 im kalten Lütjenburg vor verschlossenen Türen, da das Schloss kurzfristig gewechselt worden und zunächst kein Hausmeister aufzutreiben war.
Diese Hürden wurden in Gelassenheit genommen und so trafen mit nur leichter Verspätung die Felder Fohlen in der Vorrunde auf den KMTV. Die Fohlen setzen die Traineranweisung mit einem schnellen Spiel um, wobei es zuweilen ein wenig hektisch zuging, aber erst nach 4 Minuten die Überlegenheit in das Führungstor umgemünzt werden konnte. Gelegentlich schlichen sich einige Abstimmungsschwierigkeiten auf dem Feld ein, die zwar schließlich den 2:0-Sieg nicht gefährden konnten, jedoch zu gewissen auch emotionalen Abstimmungsschwierigkeiten führten. Diese inneren Widerstände wurden in der Kabine dann offensichtlich, konnten aber im Verlauf durch An- und Aussprache soweit überwunden werden, dass die zweite Partie gegen Russee ruhig heruntergespielt und sicher mit 3:0 gewonnen wurde. Das letzte Vorrundenspiel gegen Fehmarn ließ dann wieder aufkeimende Spielfreude mit technisch guten Kombinationen erkennen, die nicht immer zum Torerfolg führten, aber hübsch anzusehen waren. Und zu einem 4:0 reichte es dann auch, womit sich die Felder als Gruppenerster für das Halbfinale gegen die Mädchen aus Hohwacht qualifizierten.
In dieser hochklassigen Partie, bei der sich leider eine Hohwachter Spielerin schwer am Knie und die Torfrau an der Hand verletzten, so dass beide nicht weiterspielen konnten, lagen die Felder zunächst mit 0:1 zurück, erreichten aber noch den Ausgleich. Nachdem die beiden guten und auch gut miteinander harmonisierenden Felder Torfrauen in der Partie gewechselt wurden, kam nun die erste wieder zum fälligen Sechsmeter-Schießen auf das Feld und half mit ihren Paraden, das Blatt zunächst für Felde zu wenden. Dann erhob sich Widerstand von der Tribüne von einem engagierten Hohwachter Vater, der eine Regelverletzung durch den Wechsel erkannt zu haben glaubte und auf Wiederholung pochte, wozu sich die Turnierleitung und Schiedsrichter nach längeren Diskussionen auch entschloss. Beim zweiten Sechsmeterschießen stand jetzt die andere Felder Torhüterin zwischen den Pfosten und hielt den Sieg ebenfalls fest. Der Hohwachter Feldspielerin, die tapfer für ihre verletzte Torhüterin eingesprungen war, kam von beiden Mannschaften freundschaftliche Anerkennung zu. (Das Regelwerk lässt den Wechsel von Torhütern tatsächlich zu, wie uns die diesen Vorfall bedauernden Hohwachter Trainer nach Recherchen mitteilten.)
Das Finale wartete dann zum Schluss mit dem Klassiker gegen die Mädchen aus Nortorf auf, die sich gegen dem KMTV im 2. Halbfinale durchgesetzt hatten. Nach zuletzt zwei Niederlagen demonstrierten die bis in den letzten Zeh motivierten Fohlen von Anfang an ihre Stärken: Engagierter Kampf im Mittelfeld um den Ball, durchsetzungsstarkes Drücken nach vorne, tolle Kombinationen und sogar auch erfolgreiche Abschlüsse. Wie auch in den anderen Spielen zeigte sich das gute Niveau auch in der Breite: alle Positionen waren durch mehrere Spielerinnen hochkarätig besetzt und auch die Abwehrreckinen konnten sich als Stürmer profilieren. Und wenn eine Aktion mal nicht so gelang, wurde von der Bank aus unterstützend motiviert. Trotz einiger schnellen Nortorfer Vorstöße, die gelegentlich die Felder Spielerinnen überrennen konnten, war das Endergebnis mit 3:0 deutlich und damit die Staffelmeisterschaft verdient.
Was bleibt von diesem Sonntag?
Die Erkenntnisse,
dass wir den Luxus von zwei Spitzen-Torhüterinnen haben, die auch Sechs-, Elf- oder wieviel auch immer -Meterschießen gewinnen können, und
dass wir äußere und innere Widerstände überwinden können
und dabei als einzelner und vor allem als Team zu uns selbst werden.
Sievert