Der Herbst ist immer unsere beste Zeit
Johann Wolfgang von Goethe. Aus: Briefe. An Friedrich Schiller am 27. Juni 1797
Liebe Mädchen, liebe Eltern,
Pünktlich zum Herbstanfang übergoss die noch wärmende Sonne die erstmalig nach Kronsburg zu Rot-Schwarz Kiel angereisten jungen Felder Fohlen mit ihrem hellen Licht, so dass der Gewinn der Seitenwahl (zunächst noch mit der schon tief stehenden Sonne im Rücken) schon mal gut war. Nach Anpfiff durch die bei ausgebliebenem Schiri netterweise einspringende B-Spielerin auf zwei Krücken nach Meniskusverletzung ging es nach einigem Abtasten auch gut los. Im zentralen und dicht bevölkertem Mittelfeld dominierten die Felder, nur auf den beiden Seiten rannten die schnellen Kieler Außenspielerinnen häüfig den Fohlen davon und wurden von der gut stehenden Abwehr und auf der Linie das ein um das andere Mal gut parierenden Torhüterin gestoppt. Schießlich konnte sich der Ball, von den Fohlen getrieben, aus dem dichten Mittelfeld befreien und wurde von der wieder einmal pfeilschnellen Sturmspitze zum 1:0 verwandelt.
Nach der Pause nutzen die Kieler einen raschen Vorstoß zum zwischenzeiltichen Ausgleich. Die Zuordnung auf den Außenbahnen gelang den Feldern jetzt zunehmend besser und auch gerade die neuen Spielerinnen, die erst seit dem Sommer dabei sind, zeigten zunehmend ihre Kampfkraft. Die Fohlen drängten jetzt auf das Rot-schwarze Tor mit einer gut aufgestellten Torhüterin und konnten trotz schön mit Pässen heraus gespielten Möglichkeiten mehrere Torchanchen nicht verwerten. Schließlich gelang das die Spieler belohnende und die mitgereisten Fans und Trainer erlösende 2:1. In der Schlussoffensive der Kieler mussten Torfrau, Abwehr und das gesamte verteidigendes Mittelfeld noch mal ihre ganze Kunst aufwenden, um den verdienten Sieg und die ersten 3 Punkte mit nach Felde zu nehmen.
Zwei Tage später war die Sonne dann einem herbstlichen immer wieder aufwallenden Regen gewichen. Zunächst feuerten und – angesichts des sich abzeichnenden deutlichen Sieges – feierten die Mädchen lautstark die Felder A-Jungs in deren Spiel gegen Neumünster an und bewiesen, dass sie textsicher die Schlachtgesänge vom NorwayCup laut und deutlich auch über den Felder Sportplatz hallen lassen können.
Nach einem gemeinsamen Aufwärmtraining und Kreis, wie es sich für eine Mannschaft gehört, trennten sich die Fohlen kurzfristig in die gastgebende D2 und D1 auf, um Fußball zu spielen. Ich will und kann (da ich 2/3 des Spieles verhindert war, aber spontan Marc als Motivator an der Außenlinie einspringen konnte) gar nicht so viel berichten, nur höchstens soviel, dass die großen Fohlen mit ihrer Dominanz im Spiel wieder einmal ihre Sonderstellung in der Spielklasse unter Beweis stellten, dass die jungen Fohlen aber sich nicht versteckten, kämpferisch dagegen hielten und ihre großen Schwestern gelegentlich auch mal piekten, und dass nach dem Pausenstand von 1:2 mit dem Endergebnis von 2:4 jeder zufrieden sein konnte.
Aber schon 4 Minuten nach Abfiff war auch das nicht mehr wichtig, als alle Felder Fohlen zusammen mit der A- und C-Jungs und den Eltern sich den NorwayCup-Film (Danke noch mal an Claas für die mühsame Produktion mit tollem Ergebnis, an alle Kuchen- und Kaffeespendern und an die hinterher Aufräumenden!) im vollen Vereinsheim anschauten und den Geist von Oslo noch mal – oder schon wieder – aufleben ließen.
Ob der Herbst nun unsere beste Zeit ist, wird sich im Lauf des Jahres noch zeigen, aber es ist sicher nicht unsere schlechteste!
Sievert