Befiel den letzten Früchten voll zu sein;
Rainer Maria Rilke, aus: Herbttag, in: Das Buch der Bilder, 1902
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
Dränge sie zur Vollendung und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Am ersten Tag des Herbstes, der wie ein verspäteter Sommertag daherkam, hatten die Felder Fohlen zum ersten Mal die Mannschaft aus Fehmarn zu Gast, ein bislang unbeschriebenes Blatt. Diese Mannschaft hatte sich erst letzte Saison gegründet und erstmalig jetzt den Spielbetrieb aufgenommen.
Unter ständigen Regieanweisungen, Kommentaren und Zuspruch des Trainers mühten sich die Gäste, den gut aufgestellten Fohlen Paroli zu bieten. Aber die spielerische und technische Überlegenheit der Gastgeber führte zu einem Spiel auf ein Tor. Die Felder Trainer konnten sich mit allgemeinen Anweisungen zurückhalten. Auswechselungen gaben die Möglichkeit, mit einzelnen Spielerinnen individuell zu sprechen, während die Feldspieler über die Seiten und durch das Zentrum das Spiel auf das Fehrmaner Tor drückten. Und nachdem nach 5 Minuten der Bann gebrochen war, bauten die Felder die Führung zum 7:0 Halbzeitstand aus.
Nach der Pause wurde die Felder Torhüterin durch zwei erstmalige Schüsse geprüft und hatte zusammen mit der Abwehr bei einer unterlaufenden Flanke Glück, dass die ins Leere lief. Aufgrund der drückenden Überlegenheit spielten die Felderinnen in der zweiten Halbzeit in Unterzahl mit zunächst nur fünf, in den letzen 10 Minuten mit nur vier Feldspielerinnen. Dabei konnten sie – quasi als Übungsaufgabe – die Anforderungen, einen nun größeren Raum abzudecken, mit vermehrter Laufarbeit gut kompensieren. Dem Torreigen tat dies kein Abbruch, so dass es am Ende 16:0 stand.
Das Spiel gegen die im Aufbau befindliche Mannschaft aus Fehrmarn darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass andere Mannschaften uns andere Prüfungen abverlangen und das wir weiter arbeiten werden.
Die Früchte des Trainings reifen weiterhin. Vollendet sind sie aber noch nicht.
Sievert